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Zwangsversteigerungen in der Schweiz – Der ultimative Ratgeber für Käufer, Investoren und Eigentümer

Zwangsversteigerungen in der Schweiz sind ein rechtlich klar geregeltes Verfahren, das sowohl für Gläubiger als auch für Käufer grosse Bedeutung hat. In Zeiten steigender Immobilienpreise und wachsender Nachfrage nach Renditeobjekten interessieren sich immer mehr Menschen für diese besondere Form des Immobilienerwerbs. Wer sich professionell vorbereitet, kann Immobilien oft deutlich unter Marktwert erwerben. Gleichzeitig birgt das Verfahren rechtliche, finanzielle und organisatorische Risiken, die unbedingt verstanden werden sollten.

Dieser umfassende Guide erklärt alles, was du über Zwangsversteigerungen in der Schweiz wissen musst – inklusive Ablauf, Vorteile, Risiken, Finanzierung, Kosten, Tipps für Käufer und den wichtigsten Fehlern, die du unbedingt vermeiden solltest.

Was ist eine Zwangsversteigerung? – Einfache Erklärung

Eine Zwangsversteigerung ist der vom Staat durchgeführte Verkauf einer Immobilie, die aufgrund von Schulden des Eigentümers öffentlich versteigert wird. Sie wird vom Betreibungs- oder Konkursamt organisiert und folgt den Regeln des SchKG (Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz).

Typische Auslöser:

  • unbezahlte Hypotheken
  • Zins- oder Amortisationsrückstände
  • Verlustscheine
  • Betreibungen durch Gläubiger
  • Konkursverfahren von Privatpersonen oder Firmen

 

Das Ziel: Die Schulden durch den Verkauf zu decken.


Ablauf einer Zwangsversteigerung in der Schweiz – Schritt für Schritt

  1. Einleitung der Betreibung oder Konkurs

Gläubiger leiten eine Betreibung ein. Kann der Schuldner die offene Forderung nicht begleichen, wird die Immobilie gepfändet oder im Konkursverfahren verwertet.

 

  1. Schätzung der Immobilie

Das Betreibungsamt beauftragt einen Experten mit der Verkehrswertschätzung. Dieser Bericht ist extrem wichtig, denn:

  • er bestimmt das Mindestgebot,
  • zeigt Stärken und Schwächen der Immobilie,
  • beeinflusst die Finanzierung durch Banken.

Käufer sollten den Schätzungsbericht unbedingt einsehen. Auf Immo-Robinhood finden jeweils beim Objekt (wo verfügbar) die Verkehrswertschätzungen (auch Schätzgutachten) genannt.

 

  1. Publikation der Versteigerung

Die bevorstehende Auktion wird veröffentlicht – meist:

  • im kantonalen Amtsblatt
  • auf Websites der Betreibungsämter
  • teilweise auf kommerziellen Versteigerungsplattformen wie beispielsweise www.isv-verlag.ch (gehört zu Immo-Robinhood.ch)

Diese Publikation enthält:

  • Standort & Grundbuchdaten
  • Schätzungswert
  • Besichtigungstermine
  • Versteigerungsbedingungen
  • Mindestgebot
  • allfällige Lasten oder Rechte (z. B. Wohnrechte)

 

  1. Besichtigung

Interessenten können die Immobilie meist zu festen Terminen besichtigen.

Wichtig zu wissen:

  • Keine Garantie, kein Rücktrittsrecht
  • Immobilie wird im aktuellen Zustand gekauft
  • Renovationsbedarf manchmal höher als bei freien Verkäufen, dafür günstigerer Preis

Prüfen Sie sorgfältig alle Unterlagen.

 

  1. Versteigerung

Die Auktion kann physisch vor Ort oder digital stattfinden, je nach Kanton. Überwiegend ist es jedoch physisch (Teilnahme vor Ort).

Ablauf:

  1. Einstieg mit dem Mindestgebot
  2. Gebotsrunden
  3. Zuschlag an den Höchstbietenden
  4. Verbindlicher Kauf — kein Widerruf möglich

Nach dem Zuschlag folgt die sofortige oder zeitnahe Zahlung eines Depots bzw. Anzahlung (oft 10–20 %). Dieses ist jeweils in den Steigerungsbedingungen definiert.

 

  1. Zahlung & Eigentumsübertragung
  • Restzahlung innerhalb weniger Wochen
  • Notariatsabwicklung
  • Eintrag im Grundbuch
  • Übergang von Rechten, Lasten und Risiken

Mit dem Grundbucheintrag ist der Käufer rechtlich Eigentümer.

Wie findet man Zwangsversteigerungen in der Schweiz?

 

Da die Schweiz keine einheitliche Plattform hat, müssen mehrere Quellen geprüft werden. Mit einer Bestellung auf ISV-Verlag.ch bekommen Sie Zugriff auf die Plattform Immo-Robinhood.ch, welche schweizweit alle Versteigerungen publiziert.

 

Vorteile von Zwangsversteigerungen

  1. Günstiger Kaufpreis

Der wichtigste Vorteil:
Immobilien werden oft 10–30 % unter Marktwert verkauft.

Bei geringer Bieterkonkurrenz sind auch 40 % möglich.

  1. Keine Maklerprovision

Der Staat verkauft direkt – ohne Vermittler, das heisst keine Courtagen.

  1. Transparente Verfahren

Da die Abläufe gesetzlich geregelt sind, sind sie fair und einsehbar.

  1. Ideal für Investoren

Investoren können ein Renditeobjekt sichern, bevor es auf den freien Markt kommt.

Nachteile & Risiken

  1. Keine Garantie

Keine Mängelhaftung, keine versteckten Mängel, kein Rücktrittsrecht.

  1. Renovationskosten

Viele Objekte sind sanierungsbedürftig.

  1. Bewohner im Haus

Der Käufer muss ggf. die Räumung rechtlich durchführen.

  1. Finanzierung kann schwieriger sein

Da Banken Risiken sehen, gelten teils strengere Anforderungen.

Kosten bei einer Zwangsversteigerung

Kosten bei einer Zwangsversteigerung
Kosten bei einer Zwangsversteigerung

Kosten, die Käufer einkalkulieren sollten:

  • Anzahlung 10–20 %
  • restlicher Kaufpreis
  • Grundbuch- & Notariatsgebühren
  • Sanierungs- & Renovationskosten
  • mögliche Übernahme von Dienstbarkeiten
  • Versicherungen

 

Tipps für Käufer – So maximierst du deine Erfolgschancen

  1. Finanzierung vorher 100 % klären

Banken benötigen:

  • Schätzungsbericht
  • Einkommensnachweise
  • Eigenkapitalbestätigung

Viele Käufer scheitern, weil sie erst nach der Auktion die Bank kontaktieren – ein fataler Fehler.

 

  1. Maximalgebot realistisch festlegen

Vor der Auktion eine fixe Obergrenze setzen.

 

  1. Alle Unterlagen prüfen

Entscheidend:

  • Schätzungsbericht
  • Grundbuchauszug
  • Dienstbarkeiten
  • Lastenverzeichnis
  • Betreibungsprotokoll

 

  1. Bauspezialisten zum Besichtigungstermin mitnehmen

Viele renovierungsintensive Mängel sind für Laien nicht sichtbar.

 

  1. Marktpreise kennen

Erfolgreiche Käufer vergleichen die Immobilie mit ähnlichen Objekten in:

  • Lage
  • Wohnfläche
  • Zustand
  • Baujahr
  • Verkaufspreis

 

Häufige Fehler bei Zwangsversteigerungen

  • Finanzierung nicht gesichert
  • zu hohes emotionales Mitbieten
  • Grundbuchlasten übersehen
  • Mängel unterschätzt
  • zu optimistische Miet- oder Verkaufsprognosen
  • fehlende Rücklagen

FAQ – Häufige Fragen zu Zwangsversteigerungen in der Schweiz

 

Wie viel günstiger sind Zwangsversteigerungen?

Oft 10–30 %, teils bis 40 %.

Kann jeder mitbieten?

Ja, ausser dem Schuldner selbst.

Gibt es ein Rücktrittsrecht?

Nein, der Zuschlag ist endgültig.

Kann die Bank den Kredit verweigern?

Ja, daher unbedingt vorher Anfrage stellen.

Was passiert mit Mietern?

Mietverträge bleiben bestehen; Bewohner können nicht automatisch gekündigt werden.

 

Fazit: Lohnt sich eine Zwangsversteigerung in der Schweiz?

Zwangsversteigerungen sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, Immobilien unter Marktwert zu erwerben – sowohl für Eigennutzer als auch für Investoren.
Wer jedoch erfolgreich sein will, braucht Wissen, Vorbereitung und realistische Erwartungen.

Mit der richtigen Strategie können Zwangsversteigerungsobjekte eine der attraktivsten Immobilienchancen der Schweiz sein.